Meine ersten Kontakte mit der Fichte waren prägend.

Vor über 40 Jahren 1975 als Waldpfleger bei einer gräflichen Forstverwaltung habe ich die ersten Fichten gepflanzt. Auf einer Kahlschlagfläche auf der zuvor Eichen, Elsbeeren und Hainbuchen wuchsen sollte neu aufgeforstet werden. Damals gab es noch eine interne Anweisung der obersten Forstverwaltung, dass nichts weiß blühendes wie Elsbeere, Kirsche und Wildbirne im Wirtschaftswald wachsen sollte.
In Abständen von 1 m und Reihen Abständen von 2 m wurden Tausende von Fichten gepflanzt. Um das Unkraut zu bekämpfen wurde zum Teil sogar ein hochgiftiges Herbizid Tomora angewandt.
Und das im Wald wo 1000 Gulden Kraut und viele andere Kräuter wachsen und sogar in Wasserschutzgebieten. Damals habe ich die Oberste Forstdirektion über dieses Ökodrama informiert, leider wurde stillschweigend so einiges geduldet.

Doch dafür kann die Fichte nichts wenn der Mensch sie als Massenbaumart missbraucht.
Jahre später habe ich die Fichte im Hochgebirge mit ganz anderen Augen entdeckt. Als knorrige Solitärbäume auf den Almen, im Hochwald zum Teil bis über 50 m hoch, an der Waldgrenze schon fast als Bonsai Bäume. Das Holz  und Harz und Nadeln duftet wunderbar.

Auch die Waldbilder aus dem bayerischen Wald mit lauter abgestorbenen Fichten und die großen Sturmschäden der letzten Jahre zeigen deutlich die Vielschichtigkeit der Fichte.
Als Deckenholz für Geigen und Kontrabässe ist eine besondere Fichte die beste Wahl.
Natürlich spielt die Fichte auch beim Hausbau eine bedeutende Tonart.

Thomas Kellner

 

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