Die Elsbeere – Baum des Jahres 2011

Die Elsbeere (Sorbus torminalis), im Volksmund auch „schöne Else“ genannt, ist ein sehr selten gewordener Wildfruchtbaum. Sie ist in ganz Mittel- und Südeuropa heimisch. Sie wird den Sorbus-Arten zugeordnet, welche zur berühmten Familie der Rosengewächse gehören. Unter günstigen Bedingungen können die Elsbeeren im Wald über 30m Höhe und Stammdurchmesser bis 1m erreichen. Somit ist die Elsbeere das größte Rosengewächs überhaupt. Sie kann über 300 Jahre alt werden. Im Freistand bekommt die Elsbeere eine weit ausladende Krone, ähnlich wie Apfel- oder Birnbäume. Die Blätter erinnern an jene des Weißdorns oder der Johannisbeere. Im Herbst bekommen sie eine wunderschöne intensive Rotfärbung. Die Rinde sieht aus wie die eines Apfel- oder Birnbaumes. Die weißen Doldenblüten gleichen denen der verwandten Baumarten Vogelbeere, Speierling und Mehlbeere. Sie sind erstklassige Bienenweiden.
Die Früchte der Elsbeere reifen im September. Sie sind gelb-bis rotbraun und ähneln dem Fruchtstand des Weißdorns, sind jedoch größer und enthalten 2-3 apfelkernähnliche Samen. Sie werden von Vögeln, Eichhörnchen und Mäusen gerne verzehrt. Schon im frühen Mittelalter wurde die Elsbeere sehr geschätzt und geliebt. Die Früchte wurden gegessen, wenn sie ganz reif und weich geworden waren. Auch Mus und Kompott bereitete man zu. Sie haben den höchsten Vitamin-C Gehalt aller heimischen Früchte. Sie schmecken säuerlich-süß. Heilend helfen sie bei Magen-Darmkrankheiten. Heutzutage brennt man daraus den sehr teueren und feinen Elsbeerschnaps.
Das Holz der Elsbeere ist besonders wertvoll. Es ist dicht und hart und wunderschön flammig gemasert, lässt sich sehr fein verarbeiten und ist extrem beanspruchbar. Es ist ein wunderbares Klang- und Instrumentenholz.
Die Elsbeere ist in hellen lichten Mischwäldern zu finden. Doch leider ist sie sehr selten geworden durch Übernutzung, Raubbau und Wildverbiss der jungen Bäume. Der Baum bekommt meist viel zu wenig Pflege wegen mangelnder Wertschätzung. Auch Kenntnisse über die richtige Aufzucht fehlen. Da die alten Bäume im Wald fehlen, ist eine eigenständige Naturverjüngung nicht möglich. Daher ist der Baum über jede Pflege durch den Menschen sehr dankbar. Die Förderung seltener Baumarten sollte eigentlich die Hauptaufgabe des gut ausgebildeten Försters sein!!